Freitag, 27. September 2013

Kartoffelbrei? Experimente mit KOH

Nein, Kartoffelbrei ist das nicht auf dem Foto. Diese Woche habe ich mich an meine ersten KOH-Verseifungen gewagt und davon möchte ich euch berichten.

Ich hatte als Grundrezept:
je 33% Kokos und Sojaöl
32 % Leinöl (ja, die Seife ist zum alsbaldigen Verbrauch gedacht)
3% Bienenwachs

Wasseranteil: 45% der GFM
ÜF: 9%

Die Variante vom Donnerstag sollte eine Seife mit Weißeleffekt für meinen Holzfußboden werden.
Ich habe alles ganz normal vorbereitet und machte mich, gemäß den Beschreibungen, die man über KOH-Verseifung überall so lesen kann, auf langes Pürieren gefaßt. Das war die erste Überraschung: der Seifenleim dickte innerhalb von 1 1/2 Minuten an! 
Na prima, also alles ab ins leise vor sich hin köchelnde Wasserbad. Der Leim neigte zur Trennung, ließ sich aber durch beharrliches Rühren davon abbringen. Er wurde immer dicker und bildete schließlich Elefantenhaut, wurde leicht bröselig. Ich machte einen Küßchentest, siehe da: es war bereits alles bizzelfrei verseift.
Aber was war nun mit dem Vaselinestadium, das sollte doch auch noch kommen? Ich hatte das Bild einer durchsichtig schimmernden Seifenpaste im Hinterkopf, und vor mir befand sich nun diese opake Masse:





Wiederholte Erwärmung in der Microwelle und auch direkt auf dem Herd brachte nichts, die Seife wurde vielmehr durch die Wasserreduktion immer härter und kompakter, der Pürierstab hat sich glatt festgefahren:




Zu guter Letzt war auch noch das Titandioxid für die weiße Farbe unterzubringen...nur mit Wasserzugabe war es möglich, die Seife wieder verarbeitbar zu machen. Ergebnis: eine flüssige Holzbodenseife in der Flasche.






Mich interessierte ja nun, warum meine KOH-Verseifung sich so von den Beschreibungen von anderen unterschied, also habe ich das Experiment mit der halben Rezeptmenge heute gleich nochmal wiederholt. Und wieder hing, ohne großartigen Pürierstab-Einsatz und ein paar Runden in der Mikrowelle nach nicht ganz einer 3/4 Stunde die Seife fertig am Löffel:




Diesmal habe ich einen Deckel genommen und auch viel wärmer gearbeitet, mit 50% Flüssigkeit. Hat nichts geändert. Es muß am Rezept liegen, ich habe das Bienenwachs im Verdacht für diese enorme Festigkeit. Die Seife hatte diesmal zwar ein Vaselinestadium, wurde aber beim Abkühlen schlagartig fest. Also mußte wieder verdünnt werden, damit etwas damit anzufangen war:







Das Ergebnis war demnach wieder nicht die gewollte Seifenpaste, dafür aber eine Art Seifenbuttercreme, mit African Tea und Mandelbisquit beduftet. Ich habe sie mit 10% Glycerinzugabe und 1% Vitamin E für zusätzliche Pflege und Stabiltiät "getunt" und ganz luftig-fluffig aufgeschlagen für eine schöne, kuschelige Pflegedusche:





Die Linolsäure aus dem Leinöl pflegt die Haut ganz zart und der geringe Anteil an Bienenwachs hinterläßt eine hauchdünne, vor Austrocknung schützende Schicht auf der Haut. Nun muß sie nur noch stabil bleiben...
Und eine richtige, silbrig-durchsichtig glänzende Seifenpaste mache ich auch nochmal irgendwann ;-)

Mittwoch, 25. September 2013

Schöner putzen- die grüne Minna

Im Laufe der Zeit sammelt sich ja im Seifensieder-Haushalt so einiges an Resten an. Viele Abschnitte und Hobelspäne, die beim Aufhübschen meiner Seifen so anfielen, aber auch das eine oder andere verunglückte Exemplar wurden nach und nach in einen Pappkarton im Keller geworfen, und der quoll nun so langsam über. Also habe ich mir kurzerhand eine gute Anleitung für Putzseife zu Gemüte geführt und das Gematsche nahm seinen Lauf... ich habe es nämlich fertig bekommen, beim Abschöpfen und Umfüllen der Seife nach den Aussalzvorgängen überall in meiner Küche gleichmäßig Seife zu verteilen. Die Generalprobe hat sie also schon hinter sich. Und sie tut, was sie soll: einwand- und vor allem streifenfrei putzen. Gestatten, meine grüne Minna:




Einen Teil der Seifen habe ich mit grüner Lebensmittelfarbe zart eingefärbt, sie duften zitronig-frisch nach Litsea cubeba-Öl. Nächstes Mal bekommen aber alle etwas von der Farbe ab, das gefällt mir besser als dieses triste "Putzseifengrau", das die nicht eingefärbten Stücke haben (oben rechts das Stück). Irgendwie muß man sich ja zum Putzen motivieren ;-)
Und der Arbeitsaufwand war gar nicht so schlimm wie befürchtet.

Mittwoch, 18. September 2013

Rice Flower- Reisseife

Angeregt durch das Beispiel einer guten Freundin aus dem Seifentreff-Forum kam mir gestern der Gedanke, es doch auch einmal mit einer Reisseife zu versuchen. Kurzerhand hab ich Sohnemann mit einer Portion Milchreis beglückt und mir gedacht, daß ich ja auch gleich bei der Gelegenheit mal einen neuen Swirl ausprobieren könnte...
Leider hat mir der Duft "Rice flower" einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht, nachdem ich ihn bereits einmal probiert hatte und mir da der Seifenleim schön lange flüssig blieb, dachte ich, daß auch dieses Mal nichts passiert. Dachte ich auch nur. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich nämlich griesigen Seifenpamps, der sich durch den Rührbecher hindurch kuschlig warm anfühlte- sozusagen das Märchen vom süßen Reisbrei.
Der geplante Swirl war illusorisch, aber immerhin ein Topping ließ sich die Seife noch gefallen:


Aufgeschnitten und gestempelt:



Das Rezept: 25% Kokos, je 20% Palm (Rapunzel "Palmo"), Distel HO und Reiskeimöl, 10% Kakaobutter und 5% Rizinusöl. Die Lauge habe ich 1:1 angesetzt, zur Fettmischung habe ich dann die Milchreis-Milch auf 30% Flüssigkeitsanteil ergänzt. Ein bißchen Seide habe ich auch noch in der Lauge aufgelöst.

Der geplante Swirl folgt dann in Kürze...:-)

Dienstag, 3. September 2013

Honeymoon

Ein paar Honigbienchen sind heute morgen bei mir gelandet:


Das Rezept ergibt 700g Gesamt-Fettmasse: je 160g Sheabutter und Olivenöl, je 120g Palmöl (von Rapunzel) und Kokosfett, 90g natives Sonnenblumenöl, 30g Rizinusöl und 20g Bienenwachs.
Zusätze sind 120g Sahne und 70g flüssiger, dunkler Honig, die ich vor Laugenzugabe direkt in die Fette/Öle hineingemischt habe. 

Mein Lieblingsmond darf natürlich auch nicht fehlen.


Mit dieser Seife bin ich soweit rundum glücklich, die Farbe und die glatte, seidige Haptik gefallen mir sehr und der Duft "Honey" ist absolut stimmig dazu.

Wenn bloß diese "Abbruchkanten" nicht wären...irgendwie gelingt es mir leider nie so richtig, die Seifen aus den Milky-Way-Trayformen so zu schneiden, daß sie heil bleiben. Drei Stück von den Trayseifen hat es dieses Mal leicht zerbröselt. Da muß ich noch einen Trick herausfinden, wie ich es das nächste Mal ohne Beschädigung hinbekomme.